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          April um 20 Uhr: Sebastian Biskup  
 So wie in der Vergangenheit die biographische Erzählung eines Menschen 
          durch den Rahmen der Religion oder staatlicher Ideologien bestimmt wurde, 
          werden diese heute durch die Populärkultur geprägt. Seit Beginn 
          der Jugendkultur der 50iger- und 60iger-Jahre haben wir scheinbar die 
          Möglichkeit zwischen einer Reihe von alternativen Biographiebausteinen 
          zu wählen. Nie zuvor war das Gefühl für sich selbst stärker 
          vom Bewusstsein der eigenen Individualität erfüllt als heute. 
          Mit Phänomenen wie „Youtube“, „Myspace“, 
          oder die allgegenwärtige digitale Dokumentation des Lebens, strecken 
          wir unsere „15 minutes of fame“ auf unser gesamtes Leben.
 
 Aber 
          inwiefern unterscheiden wir unsere vergangenen Erlebnisse von den zielgruppenspezifischen 
          Identifikationsmustern der Massenmedien?
 
 Wir bedienen uns in unseren Jugendjahren an einem popkulturellen Kanon 
          aus Stars und medialen Identifikationsfiguren und fügen ihm gleichzeitig 
          unsere eigene Version derselben Geschichte bei. Aus Luke Skywalker wird 
          Neo, aus Bambi wird Nemo.
 
 Über die Identifikation erleben wir unsere scheinbare „Individualität“.
 Vor diesem Hintergrund habe ich mich mit meiner eigenen Biographie auseinandergesetzt. 
          Weniger ist die Hervorhebung einer „individuellen Biographie“ 
          von Bedeutung, vielmehr die analytische Annäherung an die Strukturen 
          unserer Selbsterzählung und somit unserer Selbsterfindung. Mit 
          analogen Mitteln aus der jüngeren Vergangenheit untersuche ich 
          das komplexe Gefüge aus Sozialem und Persönlichem, das unser 
          „Ich“ definiert .
 
 
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