7. - 28. Januar 2006

An Unlikely Return to The Legend of Origins


Sriwhana Spong
Ho Tzu Nyen
Heman Chong & Rodney LaTourelle

Organisiert von Heman Chong und Rodney LaTourelle

 

Eröffnung 6. Januar, 19:00-23:00 in Sparwasser HQ, Torstrasse 161, Berlin Mitte

Öffnungszeiten: Mi-Fr 16-19, Sa 14-18

 

Pressefotos und Künstlerlebensläufe

Eine unwahrscheinliche Rückkehr zu der Legende der Ursprünge

Die Ausstellung präsentiert zwei Videos und eine Wandzeichnung im Dialog über das reziproke Verhältnis zwischen Konstruktion und Interpretation. Diese drei Positionen bilden eine Matrix von Assoziationen, um die entscheidende Rolle von Eventualität herum, die in der Versammlung kultureller Kohärenz liegt. Die Sukzession von Bildern, inhärent in der Videokunst, strukturiert notwendigerweise eine Wahrnehmung von Narration, ein Format, das im Besonderen durch die Ubiquität von Fernsehn und Film erkennbar wird. Die beiden präsentierten Videos teilen jeweils eine Methode des Aneignens von entgegengenommener Geschichte, angemessen an eine persönlichere Befragung und Sichtweise. Diese Videos teilen die Beschäftigung mit einer Sehnsucht, sich mit formenden Informationen aus der Vergangenheit zu befassen, nicht durch hermeneutische Methode, sondern durch das Anwenden des re-formulierens und re-formens von Bildern. Die Wandzeichnung verschiebt die Aufmerksamkeit von der Konstruktion, von Narration oder Geschichte zu dem Prozess von Produktion selbst. Sie kombiniert eine Dokumentation von den Krisen, Fallgruben und Sperren, die ideologische Bedenken, inhärent in kultureller Produktion, verkümmern lassen.

Mit Utama ­ Every Name in History is I, verwendet der aus Singapur stammende Künstler Ho Tzu Nyen ein Docu-Drama-Format, um die Ontologie der Gründung Singapurs und die historische Persona im Allgemeinen in Frage zu stellen. Beschrieben durch eine malaiische Erzählstimme, werden historische Charaktere in mannigfachen Szenarien bildhaft dargestellt und verknüpft. Die Erzählung wird durch die Tatsache destabilisiert, dass der Künstler jeden scheckigen Charakter, dieser komplexen Erzählung spielt, die letztendlich eine Verbindung zu bekannten historischen Fetischen, wie Vasco de Gama, Captain Cook und anderen herstellt. Das Verweben von Geschichte und Mythos wird weitergehend durch die überzeugende, wenn auch extrem stilisiert Kunstrichtung ausgekundschaftet, die "high" und "low" Kunstgriffe mit Dokumentation, Malerei, mit Film und Drama, mit Camp fusioniert, um den dominanten historischen Diskurs auf die Probe zu stellen.

In dem Souterrain von SparwasserHQ, kombiniert Sriwhana Spong das Paranoide mit dem Feierlichen, wenn sie westliche und östliche Motive in dem halluzinatorischen Video Nightfall fusioniert. Diese flackernde, nächtliche Reise, zwischen mysteriösen Assamblagen von Früchten, Räucherkerzen, Zigaretten und anderen Votivgaben, nutzt langsame Zooms und eine bizarr deformierte Version von Cat Stevens "Here Comes My Baby", um die 1970er Nostalgie und das Übernatürliche à la Blair Witch zu kombinieren. Für Spong, die über eine Verknüpfung von westlicher und östlicher Abstammungslinie verfügt, basiert die schreinähnliche Konstruktion auf balinesische Gaben, die sie als "Portale zwischen zwei verschiedenen Dimensionen" beschreibt. Sie beschreibt Bali, als etwas, dass seinen letzten, paradiesischen Atemzug in den 1970er genommen hätte und über diese Nostalgie informiert die gamelan-tönende Transformation des Cat Steven Songs. Aber es ist die mäandernde Erzählung von seltsamen Konstruktionen ­ gestohlen, geborgt, adaptiert von balinesischer Kultur und kombiniert mit westlichen Referenzen, wie Popcorn, welches dieses Video jagt und die Vision von nicht-linearer Tradition überträgt. Spong legt offen, wie die Devotionalien einer Kultur, in einer anderen Kultur, zu den Symbolen eines übernatürlichen Jenseits werden. Statt Ambiguität, produziert dieser Januseffekt ein produktives Empfinden von Spannung.

Es ist diese Art der Spannung, die sich in der Wandzeichnung Crises on Infinite Earths, von Heman Chong und Rodney LaTourelle bemerken lässt. Mit einem Bleistift direkt auf die Wand skizziert, wie lakonisches Gekritzel auf einer Toilette, präsentiert diese Karte, als eine Versammlung von Schlingen, Haken und Wagnissen, eine parallel Erzählfolie von Kunst- und Videoproduktion. In diesem konfessionellen Kontext, könnte das Prosaische in ein feierliches Testament transformieren.

info Heman Chong heman66(at)gmx.de

Sparwasser HQ
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